Immer wieder höre und lese ich von Kunden und Workshop-Teilnehmern, dass Social Media nicht funktioniert.
Beim genaueren Hinschauen fällt mir jedoch auf, dass Social Media-Marketing oft falsch verstanden und nicht richtig angewendet wird.
Dieser Artikel richtet sich an jene, die einen Einstieg in Social Media vorhaben und die typischen Fehler vermeiden möchten, aber auch an diejenigen, die ihr bisheriges Social Media-Engagement überprüfen möchten.
Ich zeige dir die häufigsten Fehler, die von Unternehmen gemacht werden, und gebe dir Tipps, wie du es besser machen kannst.
Nur ich, ich, ich
Eine Kommunikation, die nur ich-bezogen ist, ist einfach nicht sympathisch. Das ist im Web genauso wahr wie im «richtigen» Leben.
Der Besucher möchte nicht vom Unternehmen hören, wie gut es ist, sondern er will für ihn relevante Informationen beziehen, Probleme gelöst haben, sowie inspiriert und unterhalten werden.
So machst du es besser:
Zeige Persönlichkeit, gewähre einen Blick hinter die Kulissen, biete Lösungen. Das gibt Kontaktpunkte für deine Besucher (und potenziellen Kunden), dich kennenzulernen und herauszufinden, ob du der passende Partner bist.
Ein-Weg-Kommunikation
Das hängt mit dem vorherigen Punkt zusammen. Wie in der Zeitung oder im Radio wird einseitig kommuniziert und (ich-)Botschaften herausgelassen. Die Sozialen Medien heissen nicht umsonst sozial.
So machst du es besser:
Als Unternehmen muss man in erster Linie zuhören. Reagiere auf Kommentare, Shares, Retweets usw. Beantworte Fragen und zeige ein Interesse an einer echten Kommunikation.
Alles ist nur auf Werbung ausgerichtet
Jede einzelne Nachricht dreht sich nur um die Werbung von eigenen Produkten und Dienstleistungen: Kaufaufforderung hier, Rabatte da.
Manchmal frage ich mich, ob sich diejenigen, die diese Beiträge schreiben, einmal in die Schuhe der Kunden stellen. Würde man das wirklich selbst so wollen – dauernd mit Werbebotschaften zugetextet zu werden?
So machst du es besser:
Es ist in Ordnung auf neue Produkte oder eine Aktion hinzuweisen, aber bitte nicht dauernd. Setze deinen Fokus lieber auf das Aufbauen von Beziehungen und biete Mehrwert.
Kein Plan vorhanden
Social Media ist nicht mehr nur eine Spielerei, sondern eine ernst zu nehmende Disziplin. Und so soll sie auch gehandhabt werden. Es ist keine gute Strategie, wahllos Profile zu erstellen und drauflos zu posten.
So machst du es besser:
Ohne Ziele geht es leider nicht. Und ohne Plan, wie diese Ziele erreicht werden sollen, auch nicht. Wir reden also von einer Strategie.
Mache dir Gedanken darüber, welches dein Zielpublikum ist. Dann entscheide, wie, wo, wann und wie oft du es ansprechen willst und vor allem, welche Lösungen zu ihnen anbieten möchtest.
Keine Konsistenz
Der Anfang ist euphorisch: überall präsent. Man schreibt, fotografiert, kreiert und dann… Pause.
Eine Woche, zwei Wochen, einen Monat vergehen und man hört und liest nichts mehr. Die Luft ist bereits draussen.
So machst du es besser:
In erster Linie zählt nicht, wie oft man postet, sondern dass man konsistent präsent ist.
Es ist besser, du postest regelmässig einmal pro Woche anstatt in der einen Woche drei Mal und dann einen Monat lang gar nicht mehr. Zudem hilft ein Redaktionsplan, in dem du im vornherein festlegst, welche Inhalte du wann posten möchtest.
Lege Wert auf Qualität der Inhalte.
Alle Kanäle gleich behandeln
Auf allen Kanälen werden dieselben Inhalte geteilt und das am liebsten noch automatisiert. Nichts gegen Automatisieren, aber wenn schon, dann sollte man es da anwenden, wo es Sinn macht.
Die Plattformen ähneln sich zwar immer mehr, trotzdem funktioniert Twitter anders als Facebook oder Google+. Das gilt auch für Pinterest, Instagram und alle anderen Plattformen.
So machst du es besser:
Jeder Kanal hat seine Eigenheiten. Finde heraus, welche Kanäle am besten zu deinem Unternehmen passen, wähle 2-4 aus und passe deine Beiträge entsprechend an. Trotzdem nicht vergessen: Du musst dort präsent sein, wo sich dein Zielpublikum aufhält.
Unrealistische Erwartungen
5'000 Fans in einem Monat, 100 Likes pro Beitrag und 50 Kommentare pro Blogpost. Das ist alles andere als realistisch, zumindest am Anfang, und solche Erwartungen führen automatisch zu Frustration. Dazu kommt, dass solche Zahlen als Ziele nicht taugen.
So machst du es besser:
Nichts gegen ambitionierte Ziele, aber sie sollten realistisch und in nützlicher Frist erreichbar sein. Freue dich über die kleinen Erfolge.
Lasse dich nicht durch Zahlen täuschen sondern fokussiere dich darauf, eine Community um dich herum aufzubauen, die engagiert ist.
In dieser engagierten Gruppe befinden sich einerseits deine zukünftigen Kunden und andererseits diejenigen Leute, die dich weiterempfehlen und dir Kunden bringen.
Fehlende Ausdauer
Das hängt u.a. mit den unrealistischen Erwartungen zusammen. Social Media ist keine Sprint-Disziplin sondern eine Ausdauer-Sportart.
So machst du es besser:
Plane mit einem langfristigen Horizont und wundere dich nicht, wenn es bis zu einem Jahr oder sogar noch länger dauert, bis deine Bemühungen endlich beginnen, Früchte zu tragen.
In den Medien lesen wir immer wieder Stories von Leuten, die in kurzer Zeit grosse Erfolge erzielt haben. Das ist zwar möglich, das sind jedoch Einzelfälle.
Lass dich durch diese Storys nicht entmutigen, sondern nehme sie vielmehr als Ansporn.
Vorurteile gegenüber Social Media
Da sind wir wieder am Anfang. Es gibt viele Vorurteile:
- Social Media kann man nicht messen
- Zeitverschwendung, Spielerei
- der Einstieg in Social Media ist zu kompliziert
- Risiko, kritisiert zu werden und Opfer eines Shitstorms zu werden
- wir haben doch schon Erfolg, wozu brauchen wir Social Media?
- meine Firma ist zu klein, das ist nur für grosse Unternehmen
- …
Die Ängste und Befürchtungen sind nicht immer unberechtigt, die meisten Vorurteile lassen sich jedoch leicht entkräften und sind oft ein Vorwand dafür, den vertrauten Pfad nicht verlassen zu müssen.
So machst du es besser:
Lese dich ins Thema ein, abonniere Blogs und Newsletter, beobachte deine Mitbewerber, lege dir persönliche Social Media-Profile an und lerne die Plattformen kennen. Besuche Konferenzen, Online-Kurse und Webinare, oder buche einen individuell zusammengestellten Workshop.
Fazit
Auch ich bin nicht perfekt und mache den einen oder anderen Fehler ab und zu immer noch.
Hauptsache ist, dass du die Möglichkeiten von Social Media erkennst und die Chance packst. Es mag nicht alles von Anfang an gelingen, aber das gehört dazu.
Probiere es, dann teste und passe an – immer wieder. Und hey, Beziehungen aufbauen und pflegen macht Spass! 🙂
Deine Meinung interessiert mich
Welcher der oben genannte Punkte möchtest du in Zukunft besser machen? Welchen Tipp möchtest du weitergeben? Ich freue mich auf deinen Kommentar.